Zeitmanagement - Damit Beruf und Leben gelingen

Neben herausragenden fachlichen Qualifikationen erfordert eine akademische Karriere einen hohen Grad an Selbstorganisation, um Forschung, Lehre und Administration unter einen Hut zu bringen.

Eigenverantwortlichkeit und Selbstdisziplin

Vielleicht spielen bei der beruflichen Entscheidung für den wissenschaftlichen Weg auch die Faktoren Freiheit und Selbstbestimmung eine Rolle. Später sieht man sich dann immer wieder mit der Tatsache konfrontiert, sich selbst strukturieren und disziplinieren zu müssen, insbesondere, wenn Deadlines weit entfernt sind.

Das tägliche Arbeitspensum scheint oft nicht bewältigbar: Drittmittel beantragen, Forschungsvorhaben strukturieren und planmäßig durchführen, innovative Lehrpläne entwickeln und scheinbar daneben den ganz normalen Alltag mit Besprechungen, Sprechstunden, Mails und Administration zu meistern sind eine Leistung, die nur mit großer Motivation, Energie und Planung gelingen kann.

Den Überblick über all das zu behalten, gelingt mit dem Formulieren von Zielen und Plänen, dem Aufschreiben aller Aktivitäten (immer sofort mit Prioritäten und Zeitbedarf oder Zieltermin), mit einem effizienten Notiz- und Literaturverwaltungssystem und einem Kalender mit Wochen-, Monats- und Semesterüberblick.

Motivation und Balance

Beim Ende beginnen

Setzt man sich mittel- und langfristige Ziele, so empfiehlt sich das Vorgehen in Form von Top-Down, also beim größeren Ziel zu beginnen. Dann entscheidet man sich jeden Monat neu: Was ist möglich und notwendig, in den kommenden vier Wochen zu tun? Die nächsten Ebenen sind die Woche und der Tag. So bringt man die wichtigen Ziele „zum Laufen“. Dabei wird zunächst ein Projektplan entwickelt und dann ein chronologischer („zweidimensionale Planung“). Beide Prinzipien helfen, um nicht im täglichen Strudel der Dinge unterzugehen.

Last, but not least ─ Stress bewältigen

Stress resultiert sehr häufig aus unsicheren Vertragsverhältnissen, Publikationsdruck und einer kompetitiven Arbeitsumgebung. Studien zeigen jedenfalls, dass Stress mit regelmäßiger körperlicher Betätigung, der Pflege positiver Gedanken und Entspannungstechniken gut in den Griff zu bekommen ist. Da die Tage aber ohnehin schon vollgepackt sind, fragt man sich, woher man die Zeit dafür nehmen soll. Die Lösung bietet der Alltag: den Weg ins Institut zu Fuß oder mit dem Rad nehmen, Stiegen statt Rolltreppen benützen, alle 90 Minuten kurz innehalten (mit Atem- oder Meditationsübungen) und sich ausgewogen ernähren. 

28. November 2022

Dr.ⁱⁿ Andrea Tschirf 

Trainerin und Coach mit Schwerpunkt Universitäten und den Themen Zeitmanagement, Kommunikation und Führung.

Markus Riedenauer, Dr. phil.habil. 

Professor für Philosophie. Philosophische Beratung seit 2003, spezialisiert auf akademisches Projekt und Zeitmanagement.

Literatur zum Thema